Was ist eine Pyodermie?
Die canine Pyodermie ist eine bakterielle, eitrige lnfektion der Haut des Hundes. S¡e ist eine häufig anzutreffende, mehr oder weniger juckende Hauterkrankung bei Hunden, bei der eine Behandlung mit Antibiotika oft unumgänglich ist. Die am häufigsten auftretenden Erreger sind Staphylokokken.
Pyodermien werden in Abhängigkeit von den betroffenen Gewebebereichen in zwei Kategorien eingeteilt:
a. Oberflächliche Pyodermien: Nur die Epidermis (obere Hautschicht) und/oder Haarwurzeln sind betroffen, z.B. Follikulitis (Entzündung des Haarbalgs), Impetigo (Eiterflechte)
b. Tiefe Pyodermien: Die Infektion dringt auch in die Dermis (tiefe Hautschicht) ein, z.B. Furunkulose (Zerstörung der Haarwurzeln), Zellulitis (Eiterausbreitung in der Dermis).
Die sichtbaren Läsionen und Symptome sind Rötung, Papeln, Pusteln, fettige und schuppige Haut ("Schmierfilm"). Durch Kratzen kann aus einer oberflächlichen Pyodermie eine tiefe Pyodermie mit Furunkeln, Fisteln, Geschwüren und Krusten werden. Alle Formen der Pyodermie sind ernste Erkrankungen, die konsequent behandelt werden müssen.
lm Gegensatz zu anderen bakteriellen lnfektionen von Tier oder Mensch ist die Dauer der Gabe von Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Hautinfektionen aussergewöhnlich lang. Bei einer Pyodermie ist oft der Einsatz von systemischen Antibiotika erforderlich. Als Langzeittherapie wird hierbei das Antibiotikum in der Regel oral (als Tablette) verabreicht. Der Wirkstoff gelangt über den Blutweg zu den betroffenen Hautschichten und erfasst dort die relevanten Erreger.
Die besonderen Bedingungen im Hautgewebe führen nur zu einer schrittweisen Elimination der für die Pyodermie verantwortlichen Bakterien. Die Regeneration des betroffenen Gewebes und damit die Besserung der Symptome erfolgt nur langsam.
Deswegen - abhängig vom Schweregrad der Pyodermie und von der Einschätzung lhres Tierarztes - wird die Anfangsbehandlung mindestens 3 Wochen betragen. Danach erfolgen weitere Behandlungszyklen. Eine Gesamtbehandlungsdauer von 4 bis 8 Wochen ist hierbei nicht ungewöhnlich.
Je nach Art der Erkrankung kann die regelmässige Anwendung eines antiseptischen Shampoos (z.B. Pyoderm®) sinnvoll sein. Abgestorbene Hautzellen, Eiter, Krusten und Bakterien werden schonend entfernt. Durch das Waschen kann in Kombination mit der Gabe eines effektiven Antibiotikums der Heilungsprozess gefördert und eine schnellere Genesung ermöglicht werden.
Es ist nötig, die Behandlung über die sichtbare Heilung hinaus fortzusetzen, d.h. auch nachdem Hautläsionen wie Papeln und Pusteln verschwunden sind. Die Hunde dürfen auch keine Symptome wie Kratzen und Lecken mehr zeigen. Nur eine ausreichend lange Therapie ermöglicht auch die Heilung der unsichtbaren tiefen Schäden (Mikroabszesse, bakterielle Herde), die viel länger als die sichtbaren Symptome vorhanden sind. Es kann schon nach kurzer Zeit zu Rückfällen kommen, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Kontrolluntersuchungen sind notwendig, um den Verlauf der Therapie beurteilen zu können. Dies ist die Basis für die Entscheidung, welche weiteren Massnahmen notwendig sind, um die Behandlung erfolgreich abzuschliessen.
In einer Vielzahl der Fälle sind bakterielle Hautinfektionen komplexe Krankheitsgeschehen. Die Pyodermie ist eine Sekundärerscheinung, die ursächlich durch andere Erkrankungen (z.B. Allergien, Hormonstörungen) hevorgerufen wird. Für die Diagnose der Primärursache sind oft weitere Untersuchungen notwendig. Zunächst aber muss die Pyodermie behandelt werden, da sie das Wohlbefinden des Hundes stark beeinträchtigt. Nach Abheilung lassen sich die verbleibenden Symptome häufig leichter der Grunderkrankung zuordnen. Ist diese bekannt, helfen geeignete Therapiemassnahmen, ein erneutes Auftreten der Pyodermie zu verhindern. Leider ist es trotz umfangreicher diagnostischer Massnahmen nicht immer möglich, die Primärerkrankung zu identifizieren oder zu heilen. In diesen Fällen ist, wie bei vielen anderen dermatologischen Erkrankungen, der regelmässige Einsatz von speziellen Shampoos von Vorteil. Sie tragen dazu bei, die Rückfallquote zu reduzieren.
Um nicht nur eine Besserung, sondern auch eine Heilung der Pyodermie des Hundes zu erzielen, ist die konsequente Mitarbeit des Tierbesitzers und Befolgung der tierärztlichen Anweisungen unbedingt erforderlich! Der Patient ist genau in der vom Tierarzt empfohlenen Dosis, Häufigkeit und Dauer zu behandeln. Kontrolluntersuchungen sollten unbedingt durchgeführt werden, auch wenn scheinbar wieder alles in Ordnung ist! Nur der Tierarzt kann beurteilen, wann die antiobiotische Behandlung beendet werden kann.