Das Cushing-Syndrom bei Hunden ist eine ernst zu nehmende hormonelle Erkrankung, die unbehandelt lebensbedrohlich sein kann. Wenn bei Ihrem Hund das Cushing-Syndrom diagnostiziert wurde oder er Anzeichen dafür zeigt, haben Sie zweifellos viele Fragen. Was ist das Cushing-Syndrom beim Hund überhaupt? Wie wird Cushing behandelt? Und wie können Sie die Krankheit in den Griff bekommen, um Ihrem Hund die bestmögliche Lebensqualität zu bieten?
Hier finden Sie Antworten auf all Ihre Fragen zum Cushing-Syndrom beim Hund.
Das Cushing-Syndrom, auch Hyperadrenokortizismus genannt, ist eine hormonelle Störung der Nebennieren. Diese Drüsen befinden sich in der Nähe der Nieren, wo sie lebenswichtige Hormone wie Cortisol produzieren. Beim Cushing-Syndrom wird aber zu viel Cortisol produziert, was schwerwiegende Auswirkungen haben kann.
Das Cushing-Syndrom beim Hund kann verschiedene Ursachen haben:
1. Hypophysentumor
Die häufigste Ursache ist eine meist gutartige Wucherung der Hirnanhangsdrüse im Gehirn. Die Hirnanhangsdrüse stimuliert die Nebennieren, Cortisol zu produzieren, indem sie ein Hormon namens ACTH freisetzt. Ein Tumor in der Hypophyse kann dazu führen, dass zu viel ACTH freigesetzt wird, was wiederum eine Überstimulation der Nebennieren und eine Überproduktion von Cortisol zur Folge hat.
2. Tumor an der Nebenniere
Das Cushing-Syndrom kann auch durch Tumoren an den Nebennieren selbst verursacht werden, welche zu einer übermässigen Produktion von Cortisol führen.
3. Steroid-Medikamente
Steroide werden in der Regel zur Behandlung von Problemen wie Autoimmunkrankheiten oder entzündlichen Gelenkerkrankungen verschrieben. Sie wirken im Körper wie Cortisol, so dass eine längere Einnahme und/oder hohe Dosen die Auswirkungen einer Cortisolüberproduktion imitieren können. Das Ergebnis ist das sogenannte iatrogene (durch ärztliche Einwirkung entstandene) oder steroidinduzierte Cushing-Syndrom.
Unabhängig von der Ursache des Hyperadrenokortizsmus sind die Symptome des Cushing- Syndroms sehr typisch. Wenn Sie diese frühzeitig erkennen und Ihren Tierarzt aufsuchen, können Sie die Prognose und die Lebensqualität Ihres Hundes erheblich verbessern.
Das Verlangen, viel mehr zu fressen als üblich (Polyphagie), kann ein Anzeichen für das Cushing- Syndrom sein. Dies geschieht, weil Cortisol von Natur aus den Appetit anregt und eng mit anderen Hormonen verbunden ist, welche Hunger, Sättigung und Energiestoffwechsel steuern. Wenn diese Hormone aufgrund des Cushing-Syndroms gestört sind, ist Ihr Hund hungriger als üblicherweise und möchte ständig fressen.
Haben Sie sich auch schon gefragt, warum Ihr Hund in letzter Zeit viel mehr trinkt? Falls ja, ist Ihnen wahrscheinlich auch aufgefallen, dass Ihr Hund auch viel häufiger pinkelt. Vielleicht hat er angefangen, Sie nachts zu wecken, weil er dringend muss oder es ist sogar zu Pinkel-Unfällen in der Wohnung gekommen.
Das liegt daran, dass Cortisol das Hormon ADH beeinflusst, welches den Wasserhaushalt im Körper regelt. Mehr ADH führt dazu, dass Ihr Hund häufiger urinieren muss (Polyurie), was wiederum starken Durst (Polydipsie) auslöst, um den Wasserbedarf wieder auszugleichen.
Das Cushing-Syndrom kann beim Hund dazu führen, dass sich Fett im Bauchraum ansammelt. Wenn der Bauch schwerer und die Muskeln schwächer werden, kann Ihr Hund einen kugeligen, typischen Hängebauch entwickeln.
Das Cushing-Syndrom beim Hund kann verschiedene Haut- und Fellveränderungen verursachen:
- Dünne oder brüchige Haut
- Schuppige Haut
- Dunkle Flecken (Hyperpigmentierung)
- Stumpfes Fell, Haarverlust
- Wiederkehrende Hautinfektionen, Wunden heilen nur langsam ab
Hunde mit Cushing-Syndrom hecheln stark, weil der erhöhte Cortisolspiegel ihre Wärmeregulation stört und Stress oder Unruhe verursacht. Zudem führen Muskelabbau und Gewichtszunahme zu einer erschwerten Atmung. Bluthochdruck und eine höhere Herzbelastung können das Hecheln ebenfalls verstärken.
Wenn Sie bei Ihrem Hund Anzeichen des Cushing-Syndroms feststellen, ist es wichtig, dass Sie so bald wie möglich Ihre Tierarztpraxis aufsuchen. Da die Symptome des Cushing-Syndroms unspezifisch sein können, sind für die Diagnose spezielle Tests notwendig. Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung und Blutuntersuchungen können spezifische Hormontests durchgeführt werden. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung der Nebennieren helfen, die Ursache der Erkrankung zu bestimmen.
Die Behandlung des Cushing-Syndroms bei Hunden hängt von der Ursache ab. In den meisten Fällen wird die Erkrankung mit Medikamenten mit dem Wirkstoff Trilostan behandelt. Trilostan hemmt die Produktion von Cortisol in den Nebennieren. Eine medikamentöse Behandlung hilft, die Symptome der Krankheit zu lindern und die Lebensqualität Ihres Tieres zu verbessern. Es kann aber mehrere Wochen dauern, bis die Symptome verschwinden. Da es sich beim Cushing-Syndrom um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine Behandlung in der Regel ein Leben lang erforderlich. Bei bösartigen Tumoren oder solchen, die auf umliegende Strukturen drücken, kann Ihr Tierarzt jedoch eine chirurgische Entfernung, eine Strahlentherapie oder beides empfehlen. Danach muss Ihr Hund möglicherweise Hormonersatzmedikamente einnehmen.
Bei einem durch Steroidgabe ausgelösten Cushing-Syndrom kann Ihr Tierarzt empfehlen, die Steroidbehandlung abzusetzen. Dies kann dazu führen, dass die Krankheit, gegen die die Steroide verschrieben wurden, wieder auftritt. Daher ist es wichtig, dass Sie eng mit Ihrem Tierarzt zusammenarbeiten, um diesen Übergang sicher zu gestalten.
Zusätzlich zu der Zusammenarbeit mit Ihrer Tierarztpraxis bei der Erstellung eines Behandlungsplans finden Sie hier einige Tipps zur Behandlung des Cushing-Syndroms bei Hunden:
In vielen Fällen können Hunde trotz der Diagnose „Cushing-Syndrom“ ihre Lebensqualität zurückgewinnen. Je früher die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird, desto besser ist die Prognose für Ihren Vierbeiner. Da Sie nun wissen, auf welche Anzeichen Sie achten müssen, sollten Sie sofort Ihre Tierarztpraxis aufsuchen, damit Sie gemeinsam einen Therapieplan erarbeiten können.